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Alumni Award 2012

05.06.2012

Alumni Award 2012

Wir freuen uns, die Preisträger des Alumni Awards 2012 bekannt zu geben:

In der Kulturgeschichte:

Marco Härter: Die USA und die Kongo-Greuel. Eine Kulturgeschichte von Rassismus und Imperialismus 1880-1920

Die Begründung der Jury:

Marco Härters Arbeit umfasst Rassismus- und Imperialismusforschung, amerikanische Außenpolitik des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Postkolonialismus, Nationalsozialismus und Panafrikanismus. Seine weitreichende und in sich schlüssige Analyse des kolonialen Diskurses, initiiert durch die Greuel im Kongo unter König Leopold, inkludiert Themen wie den Reiz des Exotischen und die Öffnung für fremde Kulturen in Form von modischen Ausstellungen indigener Bevölkerungen. Mit dem Gegendiskurs der Antikolonialisten und Anti-Imperialisten wie Marc Twain ergänzt der Autor seine These um die Frage, in wieweit europäischer Imperialismus mit amerikanischem Rassismus verknüpft werden kann.

Herr Härter liefert mit seinem durchaus gewagten transatlantischen Ansatz über die Kolonialgeschichte Europas und die komplexe Imperialismusgeschichte der USA eine umfangreiche und wissenschaftlich sehr sorgfältig recherchierte Arbeit, deren Thesen Potenzial für weiterführende Forschungsarbeit bergen.

In der Literaturgeschichte:

Martina Bähring: “What the hell happened to these guys? Melodrama and the Male Body in Iraq Veteran Films“

Die Begründung der Jury:

Martina Bähring gelingt es in ihrer geschickt strukturierten und dicht argumentierten Arbeit, die filmische Darstellung eines gesellschaftlich brisanten Themas auf hohem Niveau zu erörtern. Ausgehend von einer genauen Analyse zur Funktion des Melodrama, zu “masculinities“ und “the male body“ sowie zur Figur des Veteranen, zeigt sie, wie die im klassischen Melodrama versprochene Heilung und Versöhnung in drei ausgewählten Filmen zur Irak Veteranen Thematik auf schmerzhafte Weise verweigert werden. Souverän und distanziert schlüsselt die Verfasserin die emotionalen Brüche in der narrativen Struktur der Filme auf und liefert gewissermaßen nebenbei ein niederschmetterndes Gesellschaftsportrait, das sowohl das US-amerikanische Engagement im Irak, als auch den Umgang mit heimkehrenden Veteranen schonungslos kritisch beleuchtet.

Frau Bährings Arbeit ist in sicherem, gut lesbarem Englisch verfasst, umfassend recherchiert und überzeugend konzeptioniert.  

 

In diesem Jahr ist außerdem eine „Honorary Mention“ in der Kulturgeschichte vergeben worden, an:

Franz Wimmer: “Die Darstellung Suburbias in der Amerikanischen Populärkultur seit 1950“

Franz Wimmer verfolgt in seiner Arbeit geschickt die Entwicklung der Suburbia im Amerika der Nachkriegszeit bis heute durch das Prisma ihrer Darstellung in Fernsehen und Film. Seine Auseinandersetzung umfasst zunächst einen kompetenten Überblick über den Forschungsstand zu einem genuin amerikanischen Sozialraum und analysiert in diesem Kontext anverwandte Themen wie die Entwicklung urbaner Räume, Vorstadtkultur, Massengesellschaft, “consumerism“ und insbesondere Familienstrukturen im Wandel.

Der Verfasser diskutiert dabei in eloquenter und präziser Sprache das gesamte Spektrum utopischer bis dystopischer Beschreibungen vorstädtischen Lebens anhand von prominent gewählten Beispielen. Er eröffnet damit einen frischen Blick auf ein offenes Thema, das er ebenso kompakt wie spannend darstellt.  

An dieser Stelle gilt unser herzlicher Dank den Juroren Dr. Meike Zwingenberger, Dr. Dorothea Schwarzhaupt-Scholz und Stephan Lidl.

 

Folgende Arbeiten waren für den Alumni Award 2012 nominiert:

In der Kulturgeschichte:

  • Martin Spenger, "Gary Snyder: Umweltaktivist und Zivilisationskritiker"
  • Pavla Simková, "Water in Boston: An Environmental History of a Harbor City"
  • Marco Härter, "Die USA und die Kongo-Greuel: Eine Kulturgeschichte von Rassismus und Imperialismus 1880 - 1920"
  • Franz Wimmer, "Die Darstellung Suburbias in der amerikanischen Populärkultur seit 1950"
  • Stefan Piterna, "Cuba und Vietnam. An Economic and Political Comparison 1980s-2011"

In der Literaturgeschichte:

  • Martina Bähring, "What the hell happened to these guys? Melodrama and the Male Body in Iraq Veteran Films"
  • Thoren Opitz, "Walt Whitman: Repercussions of a Poetic Persona"