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Alumni Award 2015

12.05.2016

Alumni Award 2015

Die Preisträgerin in der Kulturgeschichte ist:

Esther Katharina Schwan: „Im Schatten großer Männer? Das Leben und der Aktivismus von Coretta Scott King und Betty Shabazz im Vergleich“

Betreuer: Prof. Dr. Michael Hochgeschwender, Prof. Dr. Britta Waldschmidt-Nelson

Laudatio der Jury:

Esther Katharina Schwan nimmt in ihrer Arbeit mit dem Titel „Im Schatten großer Männer? Das Leben und der Aktivismus von Coretta Scott King und Betty Shabazz im Vergleich“ zwei Frauenbiographien in den Blick. Im Sinne einer Parallelbiographie untersucht sie dabei einzelne chronologische Schritte genau.

Die Autorin verfolgt damit zwei Ziele: Einerseits möchte sie untersuchen warum die Ehefrauen beider Männer in der Geschichtsschreibung sowohl in Verbindung mit ihren Männern wie auch jeweils in her own rights so wenig Raum einnehmen. Andererseits möchte sie die Bedeutung beider Frauen für die Bürgerrechtsbewegung darstellen. Neben der im Titel formulierten Frage, ob Coretta Scott King und Betty Shabazz im Schatten ihrer Männer standen, stellt die Autorin auch die Frage ob den beiden Frauen agency zugeschrieben werden kann und welche Faktoren in ihrem Leben die Entwicklung von agency begünstigten oder verhinderten. Besonders erhellend in diesem Zusammenhang ist der dritte Teil der Arbeit in dem die Autorin die Unterschiede im Aktivismus beider Frauen und in den ihnen möglichen Tätigkeiten nach dem Tod ihrer Männer beschreibt. Hier wird deutlich, dass beide sehr an ihren biografischen Kontext gebunden sind und sich sehr unterschiedliche Möglichkeiten boten. Dieser Teil der Arbeit zeigt auch deutlich, dass die Parallelerzählung aufgebrochen werden muss um die individuelle Bedingtheit und spezifische Erfolge als Bürgerrechtlerinnen zu durchleuchten. Die Arbeit ist sehr sorgfältig recherchiert, sprachlich gelungen und sehr aktuell in der Themenwahl. Deswegen verleihen wir Esther Katharina Schwan mit großer Freude den diesjährigen Alumni Preis für die beste Magisterarbeit in der Kulturgeschichte.

Nominierte der Amerikanische Kulturgeschichte 2015:
Veronika Schäfer. „Becoming the Public Face of Catholicism: Der Erfolg Fulton J. Sheens” (Referenten: Michael Hochgeschwender/Britta Waldschmidt-Nelson)
Esther Katharina Schwan. „Im Schatten großer Männer? Das Leben und der Aktivismus von Coretta Scott King und Betty Shabazz im Vergleich“ (Referenten: Michael Hochgeschwender/Britta Waldschmidt-Nelson)
Valentin Tschida. “Framing U.S. Foreign Policy towards Haiti: Humanity or Self-Interest?” (Referenten: Michael Hochgeschwender/Ursula Prutsch)

Die Preisträgerin in der Literaturgeschichte ist:

Carolin M. Wirth. “‘To Write Like Mad‘: Der Schreibprozess bei Sylvia Plath“ (Referenten: Prof. Dr Klaus Benesch, Prof. Dr. Christof Decker)

Carolin Wirth untersucht in ihrer äußerst ambitionierten und gewissenhaft recherchierten Magisterarbeit das komplexe Spannungsfeld von Sylvia Plaths Schreibprozess in all seiner problematischen und mitunter destruktiven Vielschichtigkeit zwischen Selbstanspruch, Selbstzweifel, der Suche nach Anerkennung und einer projezierten Lesererwartung.

In enger Anbindung an Tagebuchaufzeichnungen und die persönliche Korrespondenz der Autorin zeichnet Carolin Wirth zunächst Plaths schwierige Entwicklung einer eigenständigen erzählerischen Stimme nach, um im Anschluß ihre schriftstellerische Praxis im Kontext eines Familienalltags bzw. eines “Schriftstellerhaushalts“ zu beleuchten.

In der nötigen Abgrenzung zur raumgreifenden und vieldiskutierten Biographie Plaths gelingt Carolin Wirth dabei der Spagat zwischen einer distanzierten Diskussion der äußeren Lebensumstände und der genauen Betrachtung der tatsächlichen Textproduktion im Sinne eines prozessualen Teufelskreises. Diese komplexen Zusammenhänge untersucht sie schließlich beispielhaft anhand von drei frühen Kurzgeschichten.

Im Gesamten gelingt es Frau Wirth, schlüssig und souverän nachzuweisen, dass Plaths schriftstellerische Produktion ohne eine eingehende Untersuchung aller Textsorten, einschließlich des nicht publizierten Textkorpus, sowie ihres “textualisierten Selbstentwurfes“ nicht adäquat gewürdigt werden kann.

Sie meistert damit überzeugend ihre selbstgestellte Aufgabe in ihrer preiswürdigen Arbeit.

Nominierte der Amerikanische Literaturgeschichte 2015:
Carolin M. Wirth. “‘To Write Like Mad‘: Der Schreibprozess bei Sylvia Plath“ (Referenten: Prof. Dr Klaus Benesch, Prof. Dr. Christof Decker)