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Alumni Awards 2018

19.12.2018

Alumni Awards 2018

Die Alumni Association freut sich, die diesjährigen Award-Gewinner für die jeweils beste Bachelor- und Masterarbeit bekannt zu geben. Die beiden Preisträger sind im Rahmen der Institutsweihnachtsfeier von Vertretern der Alumni und den beiden Jurys, denen wir dieser Stelle nochmals für Ihr Engagement danken möchten, ausgezeichnet worden.

Die Preisträgerin des Awards für die beste Bachelorarbeit ist:

Johanna Seyfried
„Von der Bibliothek der ‚Besatzungsmacht‘ zur ‚absoluten Notwendigkeit‘: Das Münchner Amerikahaus wird bayerisch, 1948-1998“.

Laudatio der Jury:

Die Arbeit Johanna Seyfrieds „Von der Bibliothek der ‚Besatzungsmacht‘ zur ‚absoluten Notwendigkeit‘: Das Münchner Amerikahaus wird bayerisch, 1948-1998“ nimmt sich mit der Frage nach der Geschichte des Münchner Amerikahauses einer bisher nur wenig beforschten Fragen mit hohem Regionalbezug an. Die von hohem Reflektionsgrad geprägte Arbeit ist dabei auch in der Wahl ihrer Methode - der Oral History - innovativ und ist dabei engagiert und vom Thema offensichtlich begeistert, ohne je parteiisch zu sein. Die strukturierte Herangehensweise fasst dabei mit zwei zeitlich nicht aufeinanderfolgenden Epochen auch die Gegensätzlichkeit der Funktion und der Tätigkeit des Amerikahauses in München in den Blick und ermöglicht damit eine sehr stark lokale Perspektive auf die Ausprägungen globaler Politik in Zeiten des Kalten Krieges. Auch wenn man an der ein oder anderen Stelle noch etwas mehr Verbindungen zur Globalgeschichte hätte herstellen können, überzeugt die Arbeit mit ihrem ganz spezifischen Zuschnitt. Die Jury verleiht daher für diese gelungene Arbeit den Bachelor-Award der Alumni Associaton 2018 an Johanna Seyfried.

Nominierte für die beste Bachelorarbeit 2018 waren:

  • Johanna Seyfried, „Von der Bibliothek der ‚Besatzungsmacht‘ zur ‚absoluten Notwendigkeit‘: Das Münchner Amerikahaus wird bayerisch, 1948-1998“ (Betreuerin: PD Dr. Charlotte Lerg)
  • Franziska Vogg, America’s Morbid Fascination –Serial Killers and American Society in the 20th and 21st Century (Betreuer: Prof. Dr. Michael Hochgeschwender)
  • Simona Glasl, "DACA & The Dream Act – A Critical Analysis” (Betreuer: Prof. Dr. Uwe Lübken)

Die Preisträgerin des Awards für die beste Masterarbeit ist:

Erica Lansberg
"Agents of Chocolate and Democracy? American Soldiers and German Children during the American Occupation of Germany after World War II."

Laudatio der Jury:

Erica Lansberg arbeitet in ihrer anspruchsvollen Masterarbeit mit dem vergleichsweise jungen Ansatz der Childhood History als neuer Methode in der Geschichtswissenschaft. Dabei gelingt ihr ein effizienter Brückenschlag von diesem fundiert dargestellten Forschungsfeld zur speziellen Fragestellung ihres Themas. Insbesonders durch eine tiefgehende und durchaus progressive Quellenarbeit und Quellenkritik erschließt sich die Autorin einen vielversprechenden Zugang zu einem bisher vernachlässigten Aspekt in der transatlantischen Nachkriegsgeschichte.

Erica Lansberg ermöglicht mit ihrer Arbeit einen vielschichtigen und frischen Blick auf die US-amerikanische Besatzung nach 1945, in dem sie Kinder als aktive Teilnehmer, als Akteure im Alltagsgefüge Nachkriegsdeutschlands sieht. Damit berührt sie beinahe alle Themenfelder der US-Besatzungspolitik, wie Denazifizierung, Reeducation oder Demokratisierung und legt Diskrepanzen zwischen ihrer gängigen Lesart und ihrer Umsetzung als gelebter Realität offen. Das Zusammentreffen von Kindern und den oft überforderten Angehörigen der Streitkräfte, etwa als “Amateur Educators“, erweitert den wissenschaftlichen Blickwinkel um das Ungeplante bzw. Unplanbare, das Unintendierte und Unterlaufende im Hinblick auf das angedachte Verhältnis von Vertretern der Siegermacht und den Besiegten.

Diesem von Improvisation geprägten zwischenmenschlichen Verhältnis von GIs und deutschen Besatzungskindern scheint somit nicht selten eine Schlüsselfunktion zuzukommen. Erica Lansbergs Beschreibung der Occupation wird in diesem Sinne, aufgrund ihrer vielschichtigen Analysen und Fragestellungen, trotz des begrenzten Umfangs einer Masterarbeit, der Komplexität des Nachkriegsalltags in der US Besatzungszone auf besondere Weise gerecht.

Gerade in dieser Refokussierung kommt die erwähnte Berücksichtigung von bisher selten verwendeten Quellen, wie etwa die mutige Anerkennung von Bedeutung und Ernsthaftigkeit von Kindertagebüchern oder auch gänzlich Unveröffentlichtem aus amerikakundlichen Archiven, in hohem Maße zum Tragen.

Frau Lansbergs in Englischer Sprache verfasste, innovative Masterarbeit ist wissenschaftlich sehr anspruchsvoll, ihr Schreibstil ist sehr gut zu lesen und trotzdem akademisch auf hohem Niveau. Ihre in jeder Hinsicht preiswürdige Untersuchung verspricht zudem die Aussicht auf weiterführende Forschungen.

Nominierte für die beste Masterarbeit 2018:

  • Lara Rößig, „Go West, young duck“ - Mythos in Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden von Don Rosa (Betreuerin: PD Dr. Charlotte Lerg)
  • Erica Lansberg, “Agents of Chocolate and Democracy? American Soldiers and German Children during the American Occupation of Germany after World War II” (Betreuerin: PD Dr. Charlotte Lerg)
  • Milena Rinck, Deutsche Literaten im US-amerikanischen Exil: Formen und Auswirkungen der beruflichen und sozialen Akkulturation von Mascha Kaléko und Lion Feuchtwanger zwischen 1939 und 1945 (Betreuer: Prof. Dr. Klaus Benesch)
  • Sakina Gröppmaier, The Development and Impact Of Energy Security Policy in the United States – An Examination of Crisis and Federal Response (Betreuer: Prof. Dr. Uwe Lübken)
  • Sabine Liebl, „Not Quite Post-Racial": A Critical Look at Twenty-First Century American Films Addressing Race (Betreuerin: Dr. Anna Flügge)